"Wir waren jetzt einfach mal dran"

Absolute Mehrheit im ersten Wahlgang freut die Verantwortlichen des Bewerbungskomitees ganz besonders. Sie versprechen sich einen Aufschwung in der region und glauben an eine Wiederholung des Wintermärchens 2005.
Oberstdorf ist nach 8 Jahren am Ziel und bekommt beim Kongress des Internationalen Skiverbandes in Cancun/Mexiko zusammen mit dem Deutschen Skiverband die Organisation der Nordischen Ski-WM 2021 übertragen. Bei diesen Titelkämpfen gehen Langläufer, Skispringer und Nordische Kombinierer auf Titeljagd. Hier zusammengefasst die wichtigsten Stimmen zum Zuschlag:
Alfons Hörmann (55, DOSB-Präsident und FIS-Vorstandsmitglied): "Nach acht Jahren Kampf für die Weltmeisterschaft und nach vier Niederlagen, einer sehr schmerzvollen beim letzten Mal mit drei Wahldurchgängen und jeweils einer Stimme zur absoluten Mehrheit fehlend, war nicht nur der Sieg heute ein besonderes Erlebnis, sondern die Klarheit. Wie im richtigen Sport sind gerade nach bitteren Niederlagen die dann folgenden Siege die schönsten. Wir haben allen Grund zu feiern. Oberstdorf und die Region sind damit für die nächsten Jahre im Weltspitzensport vertreten".
Anton Klotz (63, Landrat im Oberallgäu): "Wir freuen uns und können stolz auf das Erreichte sein. Ich war tatsächlich das erste Mal als eine Art Maskottchen bei so einem Kongress. Allerdings war der Anteil meiner Person an diesem Erfolg am geringsten. Wir haben 2005 erfahren, dass wir zumindest die Jahre danach eine entsprechende nachhaltige Entwicklung im Tourismus feststellen konnten. Ich gehe davon aus, dass das auch 2021 so sein wird, wenngleich wir heute bereits sehr gut aufgestellt sind. Aber solche internationale Veranstaltungen bringen im Tourismus einen zusätzlichen Schub".
Laurent Mies (50, Bürgermeister Oberstdorf): "Nachdem wir wirklich um die halbe Welt gereist sind in den letzten Jahren, ist es eine große Freude, dass wir diese WM jetzt bekommen haben. Wir müssen uns in erster Linie mal für die freuen, die so lange dafür gekämpft haben und auch die fünfte Bewerbung absolut professionell vorbereitet haben. Deren Arbeit ist endlich belohnt worden. Wir wissen aber natürlich auch, dass das alles jetzt Arbeit bedeutet und wir die Finanzierung hinbekommen müssen. Die Infrastruktur in unserem Ort können wir nur erhalten, wenn wir solche Großveranstaltungen bekommen".
Dr. Peter Kruijer (58, Vorsitzender des Skiclub Oberstdorf): "Ich denke, wir waren jetzt einfach mal dran. Wir haben dieses Mal zusammen mit dem Deutschen Skiverband richtig gute Arbeit abgeliefert. Wir haben tolle Unterstützung bekommen - auch von Alfons Hörmann. Und ich glaube, die FIS hat erkannt, dass sie es sich nicht leisten kann, uns noch einmal abzulehnen. Besonders klasse finde ich die fast sensationelle Stimmenmehrheit".
Stefan Huber (41, Geschäftsführer der Skisport- und Veranstaltungs GmbH und Koordinator des Bewerbungskomitees): "Ein ganzer Berg fällt mir und meinem Team mit diesem Zuschlag vom Herzen. Wir haben viele Niederlagen einstecken müssen, sind aber glaube ich immer wieder stärker hervorgegangen. Das hat uns auch mit dem Verband und der Gemeinde enger zusammengebracht. Im Hinblick auf die Skiflug-WM 2018 wird es jetzt darauf ankommen, eine Struktur für alle Veranstaltungen zu finden. Es ist auf jeden Fall eine Riesenchance, den Skisport im Allgäu wieder nach vorne zu bringen. Und ich bin überzeugt, dass wir auch in 2021 ein ähnliches Feuer entfachen können wie bei der WM 2005".
Stefan Schwarzbach (46, DSV-Pressesprecher): "Wir sind alle extrem glücklich. Das ganze Team hat toll zusammengearbeitet. Wir hoffen, dass eine Heim-WM auch eine positive Sogwirkung auf den gesamten Skisport haben wird".
Text/Foto: Allgäuer Zeitung/ Thomas Weiss