Gastwirt, Landwirt, Skipionier, Rennläufer und Skilehrer. Geboren 1900, gestorben 1987
In frühester Jugend auf Brettern der Marke „Eigenbau“ erlernte Herman Schedler das Skilaufen. Es waren schon seltsame „Kreationen“ mit dabei, wo z.B. an Stelle einer Skibindung alte Hausschuhe aufgenagelt waren. Not machte eben erfinderisch!
Verfeinert wurde das sportliche Können hauptsächlich auf elterlichem Wiesengelände am Karatsbichl. 1922 erfolgte dann die Skilehrerprüfung.
Selbstredend vertrat Hermann Schedler später Oberstdorfs Farben bei vielen Abfahrts- und Langlaufrennen und nicht nur das, er knüpfte früh in den Zwanzigerjahren auch Kontakte zur Skilegende Hannes Schneider am Arlberg, wo die beiden Schedler Geschwister, Hermann und Liese, auf dessen Einladung bei dortigen Skirennen starteten.
Zusammen mit Bruder Liese (Alois) gründete Hermann die „Skischule Schedler am Karatsbichl“. Illustre Namen finden sich da unter den Schülern Hermanns, wie z.B. die Schauspielerin Magda Schneider, die Fabrikantenfamilie Reemtsma und viele andere. Star unter den Schülern war ganz klar Kronprinzessin Juliane der Niederlande, die 1930 am Karatsbichl Skilaufen lernte.
Im Jahre 1927 entstand die „Skihütte Karatsbichl“, wo nach den Skikursen die Kursteilnehmer gemütlich zusammensaßen. Die sangesfreudigen Brüder mit Gitarre und Ziehharmonika boten den Gästen das, was die sich unter Skihütten-Romantik vorstellten. Nicht zuletzt war das auch noch ein Grund, dass eine ganze Reihe von Skilehrern mit ihren Kursen den Karatsbichl als Übungsgelände bevorzugten. Zusammen mit Kollegen veranstaltete Hermann für die Gäste skisportliche Veranstaltungen, was stets zu großer Freude der Schülerinnen und Schüler führte.
Im Jahre 1932 vereinigte sich die Skischule Schedler mit der Schule Brutscher – Müller – Merz zur „Ersten Skischule“, die heute noch Bestand hat.
Im Winter stiegen oft ganze Karawanen von Skiläufern ab dem Karatsbichl hinauf nach Schrattenwang (Schönblick), um nach der Abfahrt in der Skihütte einzukehren. Hermann Schedler baute im Jahre 1949 einen Skischlepplift, der bis zum Jahr 1967 die Läufer bis fast zum „Bergkristall“ beförderte. Durch den Bau der Söllereckbahn fand der Lift des Skipioniers Hermann Schedler dann aber ein Ende.