Nur Geiger bekommt ein Lob
Deutsches Team landet in Oslo auf Platz vier
Die Reise zum legendären Holmenkollen hätten sich die deutschen Skispringer schenken können. 24 Stunden nach dem enttäuschenden vierten Platz im von Slowenien dominierten Mannschaftswettbewerb verhinderte dichter Nebel die Rehabilitation im Einzel. „Bei diesen Bedingungen war ein Springen nicht möglich“, kommentierte Bundestrainer
Werner Schuster die dritte Saison-Absage.
Am Vortag war das Mannschaftsspringen für die deutschen Ski-Adler komplett danebengegangen. Platz vier mit gewaltigen 62 Punkten Rückstand auf die siegreichen Slowenen um Peter Prevc war ein nicht erwarteter Rückschlag im Kampf um die Nationenwertung. Schuld daran hatten irgendwie alle Beteiligten: die Springer Karl Geiger, Andreas Wellinger, Richard Freitag und Severin Freund, aber auch der Bundestrainer. Schuster wollte wegen der knappen Rückstände beim vorletzten Springer alles auf eine Karte setzen – und verzockte sich. „Ich hatte gedacht, dass die Verhältnisse besser werden. Deshalb bin ich bei Richard Freitag zwei Luken nach unten gegangen, um möglichst viele Zusatzpunkte zu holen. Doch dann schlief der Wind ein“, sagte Schuster zu seinem misslungenen Pokerspiel. „Es war ein Fehler von mir.“
Zudem war Freitag an diesem Tag der schwächste Springer im DSV-Quartett, in das sich der Oberstdorfer Geiger mit sehr guten Trainingsleistungen anstelle von Andreas Wank gekämpft hatte. „Schade, dass die drei Etablierten Geiger im Stich gelassen haben, denn er ist im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr gut gesprungen“, betonte Schuster.
Text: Allgäuer Anzeigeblatt, 08.02.2016