Frohen Mutes in die neue Saison
Katharina Althaus startet in Lillehammer als amtierende Mixed-Weltmeisterin in den Weltcup-Winter. Die 19-jährige Oberstdorferin hofft auf möglichst viele Top-Ten-Plätze. Ein besonderer Höhepunkt wartet im Februar
Saison eins nach der WM-Goldmedaille beginnt. Heute heben die deutschen Skispringerinnen zum Auftakt im norwegischen Lillehammer ab. Ab 15 Uhr startet Katharina Althaus vom SC Oberstdorf erstmals als amtierende Mixed- Weltmeisterin in ein Weltcupjahr. Neben der 19-Jährigen nimmt der Oberstdorfer Bundestrainer Andreas Bauer auch Gianina Ernst vom SCO mit zur ersten Station. Vor dem Auftakt beim Nachtspringen sprachen wir mit der zweifachen deutschen Meisterin Althaus über die gewachsene Erwartungshaltung und die Ziele für die Saison.
_Frau Althaus, die Trainingsmonate sind vorbei – wie ist Ihre Form vor dem Start in Lillehammer?
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Katharina Althaus: Ich bin recht gut in Schuss. Die Vorbereitung lief bis auf eine kleine Entzündung im Knie ganz okay. Ich habe großen Wert da- rauf gelegt, dass ich meine Sprünge noch viel konstanter abrufen kann. Das ist mir zuletzt immer besser gelungen.
_Haben Sie Ihr Training im Vergleich zu den Vorjahren umgestellt?
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Althaus: Wir haben in Predazzo neue Bindungen und Schuhe getestet und neue Anzüge probiert. Anfangs hatten wir da große Schwankungen, aber inzwischen klappt alles gut.
Im Sommer haben Sie das Nachtspringen in Oberstdorf gewonnen und zuletzt landeten Sie beim Grand Prix zweimal in den Top Ten. Wie viel Aufwind geben solche Resultate?
Althaus: Zumin
dest gibt es
viel Selbstvertrauen. Auch
wenn im Winter die Karten neu gemischt werden. Aber es ist wichtig, im Sommer zu sehen, wie die anderen Nationen drauf sind.
... und wie ist Deutschland drauf?
Althaus: Sehr gut, glaube ich. Wir haben ja mit Carina (Vogt) eine Top-Sportlerin, die das ganze Jahr in Form ist und an der wir uns orientieren. Wir können eine gute Rolle spielen.
Sie blicken auf die erfolgreichste Saison Ihrer Karriere zurück. Wie sehr hat Sie die Goldmedaille verändert?
Althaus: Ich bin in meinen Sprüngen selbstbewusster geworden. Es gibt Sicherheit, wenn man weiß, dass man es schon mal geschafft hat, in der Weltspitze vorne zu sein.
Sie sehen sich also in der Spitze angekommen?
Althaus: Na ja. Ich habe zumindest gezeigt, dass ich es in der Mannschaft schaffen kann. Es fühlt sich auch für mich so an, als ob ich im letzten Jahr in aber
der Weltspitze gelandet bin.
Im Gegensatz dazu steht jetzt eine „Übergangssaison“ ohne Großereignis an. Wie starten Sie in den Weltcup?
Althaus: Auf jeden Fall top motiviert. Ich habe ja trotzdem viele Ziele. Ich will im Weltcup so oft es geht unter die Top Ten kommen. Außer- dem haben wir als Team die Chance, oft ganz vorne dabei zu sein.
_...auch beim Heimweltcup in der Erdinger Arena Ende Januar?
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Althaus: Das hoffe ich. Mit vielen bekannten Gesichtern auf der Tribüne wird das sowieso ganz besonders.
Im Februar steht außerdem noch Ihre letzte Junioren-WM in Rumänien an. Ist eine Medaille inzwischen Muss?
Althaus: Nein. Aber die Ansprüche wachsen. Ich will unter die besten Fünf kommen, und das muss auf jeden Fall auch drin sein.
Nun geht es erst einmal nach Lillehammer, wo Sie im Vorjahr Zehnte wurden.
Liegt Ihnen die Anlage?
Althaus: Lillehammer ist ein Highlight. Die Atmosphäre ist besonders, weil bei uns meistens noch nicht so richtig Winter ist und es dort fast eine andere Welt ist. Aber die Schanze wurde umgebaut, von daher ist vieles neu. Wenn ich halten kann, was ich in der Vorbereitung angedeutet habe, ist was drin.
Text: Ronald Maior, Allgäuer Anzeigenblatt, 04.12.2015