Fantastische Fünf
Ein Quintett des SC Oberstdorf blickt auf den Winter zurück. Die Talente schaffen Sprung in den ASV-Kader
Gina Stechert hat ihre Karriere als Skirennläuferin beendet. Doch die fünf Nachwuchsathleten, die vor dem Teambus mit dem Konterfei des Wintersport-Starts stehen, schicken sich an, ihrem Vorbild zu folgen. Schließlich hat die 27-Jährige die gleichen Etappen auf dem Weg nach oben durchgemacht wie das Quintett, das den Skiclub Oberstdorf im vergangenen Winter vertreten hat. Alle sind sie dem großen Ziel, selbst einmal im Weltcup zu starten, näher gekommen. Kilian Steiner, Yannick Jaritz, Lucia Waibel und Elina Lipp fahren im U16-Kader des Allgäuer Skiverbandes (ASV) und freuen sich schon auf das Sommertraining mit Neu-Trainerin Svenja Hujara.
Den ASV-Kader hat Felix Urlaub (16) hinter sich – denn in die neue Saison startet er als C/D-Kader-Athlet. Für ihn gilt es schon jetzt die Skier hervor zu räumen fürs Gletschertraining. Er will seine Skitechnik verfeinern und seine konditionellen Werte steigern, um die neue Herausforderungen in FIS-Rennen gut zu meistern. Die Saison im Schülerjahrgang der U16 unter Annette Schmid lief mit Rang drei im Deutschen Schüler-Cup (DSC) und Einzelrängen in Gold, Silber und Bronze gut für ihn – er empfahl sich immerhin für den DSV-Kader.
Soweit ist Yannick Jaritz (13) noch nicht. Vor zwei Jahren ist der Walser zum SCO gestoßen. Wenn er seine Erfolge der vergangenen Saison aufzählt, glaubt man nicht, dass man ihn als kleinen Buben „zum Skifahren gezwungen“ hat. Um Missverständnisse auszuräumen, fügt er jedoch verschmitzt hinzu: „Nee, nee, es hat mir schon auch richtig gut gefallen“. Titel wie „deutscher Schülermeister U14 (Riesenslalom)“, „Vizemeister im Slalom“ und Rang drei im DSC sprechen eine deutliche Sprache. „Auf den ersten Platz zu fahren, ist schon ein tolles Gefühl“, erinnert sich Jaritz beispielsweise an den Jugendcup-Slalom in Courchevel.
Kilian Steiner (15) musste kleinere Brötchen backen. „Es war eindeutig schwerer als im Jahr davor, als ich immer ganz vorn dabei war“, sagt er.
Immerhin musste er in seiner Klasse gegen ein Jahr ältere Athleten antreten. Da freue man sich durchaus über einen fünften Platz. Dieser
wurde es für Kilian auch im Super-G im Schülercup (U16) – in seinem Jahrgang war er aber der Beste. Sein Ziel: in der DSC-Gesamtwertung nach vorn zu fahren.
Elina Lipp (13) ist auch aufgestiegen in den ASV-Kader. Sie hat sich durch Rang drei im DSC-Slalom (U14) in Balderschwang und den siebten Rang in der Gesamtwertung empfohlen. Die 13-Jährige besucht wie ihre drei Kollegen das Gymnasium Oberstdorf, profitiert dort von der Schulstreckung auf neun Jahre und nutzt den Nachführunterricht im Internat. Das Angebot sei richtig cool, meint sie und Kilian wird doch deutlicher: „Ohne die Nachhilfe wäre ich verloren“.
Für Lucia Waibel (13) die zur Realschule in Sonthofen geht, ist es schwieriger, Schule und Training unter einen Hut zu bekommen. „Aber irgendwie funktioniert es“, sagt die Achtklässlerin. Lucia hat mit einem Riesenslalom-Einzelsieg im DSC der U14 und dem dritten Rang in der
Gesamtwertung auf sich aufmerksam gemacht und wird im nächsten Winter den SCO ebenfalls im ASV-Kader vertreten. Cornel Becherer, Sportwart Alpin, und der neue sportliche Leiter Christian Rapp freuen sich über die Leistungen, mit denen sich ihre Athleten für die Kader empfohlen haben. „Das zeigt, dass die Strukturen bei uns passen“, sagt Becherer. Mit drei hauptamtlichen und drei Honorartrainern betreut der Verein 100 Kinder von vier bis 16 Jahren im Alpinbereich. Ein Angebot, das in Deutschland seinesgleichen sucht.
Text/Bild: Allgäuer Anzeigeblatt/Elke Wiartalla