David Speiser als Co-Trainer bei Olympia
Die Ergebnisse vom Doppelweltcup am Feldberg lassen die deutschen Boardercrosser im Snowboard auch bei Olympia hoffen.
David Speiser lebt zur Zeit aus dem Koffer: Zuerst in Erzrum/Türkei gefolgt von Bansko/Bulgarien, dann der Feldberg im Schwarzwald und nun Pyeonchang. Nachdem der Snowboard-Crosser 2014 seine sportliche Laufbahn beendet hat, ist es nicht ruhiger geworden für den 37-Jährigen Oberstdorfer, der selbst zweimal an Olympischen Winterspielen teilgenommen hat. Turin 2006 und Vancouver 2010, wo es damals einen 8. Platz gab, das sind schöne Erinnerungen, in Pyeonchang wird David Speiser als Co-Trainer der deutschen Snowboard-Cross-Mannschaft dabei sein.
Im Frühling 2014 hatte er seinen Rücktritt als Aktiver erklärt, wollte sich auf sein Studium „Internationales Management“ in Ansbach konzentrieren. Doch schon im Herbst fand er sich wieder an der Piste. Als zusätzlicher Trainer im Nachwuchsbereich stand er vor allem auf der Strecke in Grasgehren mit Rat und Tat zur Seite. Im April 2017 ist mehr daraus geworden. Speiser ist seitdem Co-Trainer im Weltcup. Die Leidenschaft für diesen Sport ist ohnehin noch da. Ohne Begeisterung gehe es auch nicht, egal ob in der IT-Branche, als Zimmerer oder eben bei den Snowboardern. “ Aber der Blick als Coach ist ein anderer“, räumt Speiser ein. Die Erfahrung als Fahrer könne man den Jungs und Mädels nur ansatzweise vermitteln, „Am Schluss müssen sie es allein machen“, meint er.
Reichlich allein gelassen fühlt sich der einstige Top-Athlet übrigens auch bei den Trainingseinrichtungen im Allgäu. Die Boarder-Crosser haben´s schwer, sagt er. Es gibt zwar die Trainingsstrecke am Grasgehren, jedoch fehlen Funparks mit großen Sprüngen, die es auch zu üben gilt. Dazu müsse man nach Laax in der Schweiz oder nach Tirol fahren. Im Allgäu hätten Nordischen Kombination und die Alpine einfach eine große Tradition, Snowboarder führten eher das Dasein der Mauerblümchen. Das Angebot sei überschaubar, nachdem der Fellhornpark am Seeecklift/Fellhorn 2013 und auch der Snowboard Park auf Grasgehren 2017 zugemacht hätten. „Ohne Tennisplätze hätte es auch keinen Boris Becker gegeben“, vergleicht er.
Ermutigend seien aber die Pläne, fixe Größen im Weltcup wie die Rennen im Montafon und in Val Thorens „ mit krassen und spannenden Kursen“ zu schaffen. Auch der Weltcup-Kalender gibt Anlass zur Hoffnung. Denn dort seien in diesem Jahr ein Dutzend Rennen angesetzt. „Und damit sind wir vier Mal so gut wie vor drei Jahren“, freut sich Speiser. Damals hatte es nur insgesamt drei Weltcup-Rennen gegeben. Umso erfreulich ist es, dass die Snowboard-Crosser olympisch unterwegs sind: „Drei Jungs und ein Mädel haben wir im Aufgebot“, erzählt er kurz vor der Abreise. Darunter sind Paul Berg (inzwischen in Konstanz) und Martin Nörl (inzwischen in Sonthofen) , die im Skiinternat in Oberstdorf gewohnt und am Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium ihr Abitur gemacht haben. Jana Fischer (19) hat das noch vor sich. Nach den Spielen in Südkorea wird sie sich vorbereiten auf die Abschlussprüfung. Zuvor geht es jedoch in Südkorea weniger um die besten Noten als um die schnellsten Zeiten.
Die Ergebnisse vom Doppelweltcup am Feldberg lassen hoffen. „Da haben die Jungs die Plätze 3.,4.,5. und 7. belegt. Jana hat beide Male leider die Qualifikation nicht geschafft“, berichtet Speiser. Die Stimmung sei gut, alle gesund und fit. Und : „In Pyeonchang ist alles möglich. Von ganz vorne bis in der ersten Runde raus. Im Boardercross kann alles passieren“, wirbt Speiser für spannende olympische Wettkämpfe, bei denen vielleicht einer der Wahl-Ällgäuer ganz oben steht.