Von Sternstunden des Wintersports und dem Traum von einer Skiakademie

Gut besuchte Jahresversammlung zeigt erfolgreiche Arbeit im gut strukturierten SCO
Eine Sternstunde des Wintersports hat sich in Oberstdorf tief eingeprägt: Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek, Julian Schmid und Wendelin Thannheimer vom Skiclub Oberstdorf (SCO) holen Team-Gold bei der Nordischen Ski-WM in Trondheim und machen damit auch einen weiteren Titel klar. Noch nie zuvor hatte es Edelmetall gegeben für eine Mannschaft aus einem einzigen Ort. Der Weltcup-Gesamtsieg von Geiger toppte die Glanzleistung. Auf der gut besuchten Jahresversammlung des SCO betonte der Vorsitzende Georg Geiger, wie stolz der Verein und die Oberstdorfer auf diese Top-Sportler sind.
Das Goldquartett lieferte aber nur ein Highlight in der Erfolgsbilanz des 2100 Mitglieder zählenden Verein, der Top-Bedingungen bietet. Weitere erfolgreiche Weltcup-Starter in Skisprung, Alpin und Langlauf, über 30 Trainer in Ehren- und Hauptamt, Coaches im Verbundstudium und über 250 Nachwuchsathleten, die auf den Schanzen, Loipen und Pisten in Oberstdorf professionell trainieren, zeigen eine gut funktionierende Vereinsstruktur.
„Aber wir wollen noch besser werden“, unterstrich Geiger. Darum gibt es Überlegungen, eine Skiakademie zu gründen. Dort sollen in alle vier Disziplinen Talente im Alter von 10 bis 16 Jahren aus Oberstdorf, aber auch von auswärts, nach modernsten Trainingsmethoden gefördert werden. Ins Paket integriert würden Themen wie Physiotherapie, Sportmedizin, der Umgang mit Medien, eine qualifizierten Schul - und Ausbildung sowie die Unterbringung vor Ort. Um diesen Traum umsetzen zu können, sei der SCO nun mit einem Image- und Werbefilm auf der Suche nach Sponsoren.
Die Großveranstaltungen wie Vierschanzentournee und die anstehende Skiflug-WM, die Two-Nights-Tour der Skispringerinnen und der Sommer Grand-Prix der Kombinierer weisen den SCO ohnehin als routinierten Ausrichter von Top-Events aus. Nun hat Oberstdorf erneut den Hut in den Ring geworfen als Bewerber für die Nordische Ski-Weltmeisterschaft 2031.
Fast überstürzt war die Entscheidung gelaufen, nachdem der DSV sich zunächst für die Wettkämpfe zwei Jahre später ohne konkrete Ortsangabe beworben hatte. Oberstdorf konkurrierte somit zunächst intern gegen die Mitbewerber aus Sachsen. „Die Bewerbung als „Deutschland“ war immer ein Kritikpunkt“ gab DSV-Präsident Jürgen Flechtner in seinem Grußwort zu. Der neue Mann an der Verbandsspitze bat um Verständnis für das Procedere, da Sachsen bereits vor drei Jahren Interesse an einer Bewerbung bekundet hatte. Bis 2031 jedoch seien die Sportstätten dort nicht bereitzustellen, womit Oberstdorf wieder am Zuge war. Zu den Chancen gegenüber dem Mitbewerber Planica (SLO) meinte Fechtner, Oberstdorf habe zwar einen Corona-Vorschuss, aber fix sei nichts: „Dafür müssen wir alle einen super Job machen, und zwar jetzt und gemeinsam“. Angesichts des riesigen Bewerberpotenzials sei es in den späteren 2030er Jahren schwierig, einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Bürgermeister Klaus King lobte die Erfolge der Oberstdorfer Topathleten, auch dank der erstklassigen Trainingsbedingungen am Ort. Er warnte den DSV vor Plänen, in Klingenthal/Oberhof ein zweites nordisches Skizentrum aufzubauen. Dies würde lediglich eine Aufteilung vorhandener Gelder bedeuten, mit der keines der beiden Zentren effektiv arbeiten könnte. „Oberstdorf hat den Anspruch, Premiumpartner für den nordischen Skisport zu sein.
Ein Bericht über die Ehrung und Neuwahlen erfolgt separat.