Ryoyu Kobayashi gewinnt in Oberstdorf
Karl Geiger als Fünfter bewahrt alle Chancen auf Gesamtsieg
Ryoyu Kobayashi ist seiner Favoritenrolle auf den Sieg der 70. Vierschanzentournee gerecht geworden. Nach Rang 5 im ersten Durchgang noch in der Verfolgerrolle, zeigte der Japaner in Oberstdorf im zweiten Durchgang einen Riesensprung auf 141,0 Meter und setzte sich damit erst einmal ab von seinem hartnäckigsten Verfolger Karl Geiger. Der Oberstdorfer war als Dritter hinter den Norwegern Halvor Egner Granerud und Robert Johannson ins Finale gegangen, tat sich dann aber nach der Anlaufverkürzung mit dem wieder einsetzenden Rückenwind schwer. Er fiel mit 131,0 Metern auf den fünften Rang zurück, bewahrte sich aber mit einem Abstand von rund 3,5 Metern auf Kobayashi alle Chancen für einen Tourneesieg.
Markus Eisenbichler jubelte nach einem guten zweiten Sprung endlich wieder einmal. Der Siegsdorfer wurde Siebter und Stephan Leyhe Neunter. Weltcuppunkte sammelte auch Pius Paschke auf Rang 26. Constantin Schmid blieb im K.o.-Duell gegen Japans Yukiya Sato hängen und verpasste als 31. knapp den zweiten Durchgang. Severin Freund, der sich über den COC für die Tournee qualifiziert hatte, jubelte über einen guten ersten Durchgang. Umso größer seine Enttäuschung, als er wegen eines irregulären Anzugs aus der Wertung genommen wurde. Andreas Wellinger war schon am Vortag in der Quali gescheitert.
Weder die Österreicher um Stefan Kraft noch die Slowenen mit Anze Lanisek konnten in den Kampf um die vorderen Plätze eingreifen. Ganz schlimm aber traf es die erfolgsverwöhnten Polen. Im Finale trat nur Dawid Kubacki an. Und selbst er kam nur auf einen enttäuschenden 27. Platz. Dafür freute sich ein Türke umso mehr über die ersten Weltcup-Punkte. „The turks come“, kündigte Fatih Arda Ipcioglu verschmitzt vor den TV-Kameras an, nachdem er auf dem 29. Platz gelandet war.
Bundestrainer Stefan Horngacher: Ich bin mit dem Gesamtergebnis sehr zufrieden. Wir haben drei Leute unter den besten neun. Das ist einmal sehr sehr gut unter diesen schweren Bedingungen. Die Sprünge vom Karl waren in Ordnung. Nicht auf dem höchsten Niveau, aber sehr gut. Er hat sich eine gute Ausgangsposition geschafft, In diesem Jahr ist er nun der Jäger, das ist vielleicht gut, denn der Karl ist eher der Aufholer“.
Severin Freund: „Ich bin leider disqualifiziert worden wegen dem Anzug. Das ist sehr schade, weil ich glaube, dass der Sprung echt was wert war. Das Material aber muss stimmen. Es wird gut und genau kontrolliert und das hat halt bei mir heute nicht gepasst.“
Markus Eisenbichler: „Der erste Sprung hat mich genervt, die Verhältnisse waren gut, aber ich war ein bisschen zu spät. Der Zweite war echt gut und da werde ich anschließen und mich Schritt für Schritt verbessern. Ich werde versuchen, den Karl ein bisschen zu unterstützten, dass er seine Ruhe hat.“
Karl Geiger: „ Zuerst war ich ein bisschen enttäuscht, weil ich mitgekriegt habe, dass die anderen ganz schön weit waren. Aber im zweiten Durchgang habe ich nicht so ganz die feine Klinge gehabt. Die Spannung war heute doch ein bisschen höher als gedacht und von dem her bin ich zufrieden. Fünfter Platz - das ist Schlagdistanz.“