Alle paar Jahre kehrt Hansjörg Tauscher zurück ins Licht der Öffentlichkeit – vor allem, wenn mal wieder wie gerade in Are eine alpine Ski-WM stattfindet. Dann wird der 51-jährige Oberstdorfer mehr oder weniger genötigt über den größten Moment seiner Karriere als Abfahrer zu plaudern. Genau 30 Jahre ist es jetzt her, dass Tauscher am 6. Februar 1989 in Vail im US-Bundesstaat Colorado die WM-Abfahrt gewann – als bislang erster und einziger Deutscher.
Heute arbeitet Tauscher als Polizeihauptmeister in seiner Heimatgemeinde und erinnert sich natürlich an jede Sekunde des Rennens auf der legendären „Rattlesnake Alley“, das er einmal seinen „lebensprägenden Moment“ nannte. „Die Alley ist artverwandt zum Motorsport“, erinnerte er sich später an den Ritt durch die Klapperschlangen-Allee. „Du fährst von der einen Steilwand runter und die nächste wieder hoch – und das Ganze bei 120 Kilometern pro Stunde.“
Am Ende war Tauscher, der nie zuvor und nie danach ein Weltcuprennen gewann, überraschenderweise der Schnellste. Dabei wäre Tauschers Karriere drei Jahre vor Vail beinahe zu Ende gewesen, als er sich bei einem Trainingssturz in Sölden einen Wirbel brach. Aufgehört hat der Vater von zwei Kindern aber erst im Januar 1995 mit 27 nach gesundheitlichen Problemen – und darf seitdem alle paar Jahre über die Sternstunde seiner Karriere sprechen.
Allgäuer Anzeigeblatt: 06.02.2019