Johannes Rydzek warf im Ziel enttäuscht seine Skistöcke in die Ecke. Der Vierfach-Weltmeister ärgerte sich nach dem Weltcup-Rennen der Nordischen Kombinierer in Lillehammer aber nicht über seinen vierten Platz, sondern über sich selbst. Im Zehn-Kilometer-Rennen hatte er zuvor zumindest aus seiner Sicht taktisch ein paar Fehler gemacht und damit dem Erzrivalen Norwegen einen Dreifach-Erfolg ermöglicht. Sprung- und Laufsieger Espen Andersen, Jan Schmid und Olympiasieger Jörgen Graabak tanzten und jubelten im Zielgarten und wiederholten damit das, was sie zuvor bereits in der Staffel gemeinsam mit ihrem Teamkollegen Jarl Magnus Riiber vollführt hatten. Da gewannen sie den Zielspurt gegen das Weltmeister-Quartett mit Rydzek, Eric Frenzel, Vinzenz Geiger und Fabian Rießle. „Die Renngestaltung war unklug von mir, wir haben den Sieg einfach hergeschenkt“, haderte Rydzek. Der Oberstdorfer war als 14. nach einem vom Wind maßgeblich bestimmten Springen schnell zu den guten Läufern Schmid und Graabak aufgelaufen
und hatte dann in der Gruppe versucht, Kräfte für den Endspurt zu sparen. Was er nicht ahnte: Keiner von den Verfolgern fühlte sich zuständig, Tempo zu machen.
Text: Allgäuer Anzeigeblatt, 04.12.2017